Der Färbergarten ist eröffnet!

Natur hat ihren eigenen Rhythmus. Das Anlegen eines Gartens braucht Zeit und Pflege. Drei Jahre nach Eröffnung des Stadtmuseums schließen wir nun das letzte Kapitel eines langen Prozesses der Umgestaltung. Mit dem Färbergarten wird ein Bezug zum Färberhandwerk aus vorindustrieller Zeit hergestellt.

Gut gehütetes Geheimnis

Als im 18. Jahrhundert die Eupener Tuchherstellung blühte, richteten viele Färber ihre Manufakturen an den Flussläufen der Unterstadt ein. Meistens wurden die fertigen Tuche als Ganzes in großen Kesseln gefärbt. Diese waren in ummauerten Öfen eingelassen und wurden von unten erhitzt. Besonders berühmt waren die Eupener Färbermeister für ihre  schwarzen und blauen Töne. Die komplexen Formeln zur Herstellung eines Farbstoffs wurden in Form eines Rezepts festgehalten, verfeinert, weiterentwickelt und von einer Generation zur nächsten übertragen. Jeder Betrieb hielt seine Rezepte unter strenger Geheimhaltung.

Oase der Ruhe

Der Museumsgarten verbindet mehrere Ebenen und wurde gemeinsam mit dem Freiraumprojekt des Regierungssitzes an der Gospertstraße 42  im Jahr 2009 gestaltet. Landschaftsarchitektonisch nehmen die beiden Gärten Bezug zueinander und schaffen eine harmonische Abfolge von Naturräumen mit historischem Charakter. Zwischen Schererwinkel und Schrebergarten wurde im Herzen der Stadt ein Ort der Ruhe und Begegnung geschaffen.

Erste Färberpflanzen waren bereits 2011 im neu angelegten Wandelpfad herangezogen worden. Zur Zeit der Umgestaltung war der Garten jedoch sich selbst überlassen und verwilderte innerhalb kurzer Zeit. Nun sind 34 der kleinen Beete neu bepflanzt und beschildert worden. Der positive Nebeneffekt von Blüten- und Fruchtfarbstoffen ist die gezielte Anlockung von Insekten und die damit verbundene Bestäubung.

Wasserspiel

Neues Herzstück ist der farbenfrohe Färberbrunnen, der Eupens Fontainen-Landschaft um ein Kleinod reicher macht. Dargestellt ist ein ummauerter Färberkessel mit drei Tuchbahnen in den Primärfarben blau, gelb und rot. In der Tat nutzten die Färber massive Kessel aus Zinn, Kupfer oder Eisen, die in ummauerte Öfen eingelassen waren und von unten befeuert wurden. Mit Hilfe von Haspelvorrichtungen musste das Tuch mehrere Stunden durch die Färberflotte bewegt werden.

Zugang

Der Museumsgarten ist über die schmale Gasse links des Museumsgebäudes frei zugänglich. Er kann auch ausserhalb der Öffnungszeiten besichtigt werden. Führungen zum Thema Färberei in vorinstustrieller Zeit und zum Gebrauch der Färberpflanzen sind auf Anfrage möglich. Besuchen Sie auch die Färberei-Abteilung im Stadtmuseum.